Teigl: „Taten sprechen immer mehr als Worte“

Georg Teigl hat in seiner bisher langen Karriere schon viel gesehen und erlebt: So etwa die Fußball-Welt von RB Salzburg, die Deutsche Bundesliga und zuletzt Austria Wien.

Seit diesem Sommer hat der 32-Jährige seine Zelte beim FC Flyeralarm Admira aufgeschlagen. Wie es dazu gekommen ist und welche Gedanken der Blondschopf hat, verrät er im Interview:

Wie schön war das Gefühl gegen Amstetten dein Admira-Debüt zu feiern und vor allem wieder am Platz zu stehen?

Ich freue mich einfach. Es hat mir auch gezeigt, warum ich mir das alles noch antue – weil mir Fußball einfach irrsinnig Spaß macht. Ich bin noch dazu in einer Phase ins Spiel gekommen, als die Partie schon entschieden war, das hat Spaß gemacht. Und ich habe eine gute Energie gespürt.

Ist Spaß der Hauptantrieb am Ende deiner langen Karriere?

Ja, man sollte eigentlich grundsätzlich nur Dinge aus Spaß und Ambition machen. Wenn die Ambition stimmt, das Mindset stimmt und man dafür etwas macht, wird man etwas erreichen und dann kommt der Spaß. Man muss also schon auch etwas dafür investieren.

Wie ist dein Engagement beim FC Flyeralarm Admira zustande gekommen?

Ich hatte im Sommer viele Gedanken, stellte mir auch die Frage, ob ich mir das alles nach 14 Jahren als Profi überhaupt noch antun möchte. Will ich überhaupt noch irgendwo anders hingehen? Schließlich ist Wien mittlerweile mein Standort, gemeinsam mit meiner Frau. Sie hat immer alles untergeordnet und ist mit mir überall mitgegangen. Daher war uns klar, entweder mache ich noch etwas Exotisches, weit weg, wo man vielleicht selber nicht hinzieht, oder es ist etwas in der Nähe. Als dann der Anruf von Peter Stöger kam, war mir schnell klar, dass ich das machen werde. Ich kenne Peter von der Austria, habe mit ihm gute Erfahrungen gemacht und schätze seine Art. Die Admira gehört auch wieder in die Bundesliga. Wenn ich dabei meinen Teil beitragen kann, würde es mich freuen.

Welche Eindrücke hast du bisher vom Verein sammeln können?

Extrem positive. Es macht sehr viel Spaß. Es ist hier alles etwas kleiner, etwas einfacher. Ich meine damit: Es geht hier um Fußball und sonst nix. Und das ist sehr schön, weil ich bei anderen Stationen miterlebt habe, dass viel Geld im Umlauf ist, viel Ego vorhanden ist und viel Presse da ist. Dadurch ändern sich Menschen und auch die Gesprächsthemen sind anders. Hier ist es etwas lockerer. Ich bin auch froh, dass ich endlich normal mittrainieren kann. Es sind sehr viele junge „Buam“ dabei, die auch sehr wissbegierig sind.

Du sollst mit deiner Erfahrung auch den Jungen helfen. Wie machst du das?

Ich glaube, man führt am besten, wenn man Dinge gut, richtig macht. Es zählt die richtige Absicht. Reden ist gut, aber zu viel wieder auch nicht. Ich finde Taten sprechen immer mehr als Worte. Es gilt eine gute Mischung zu finden, den Jungs gleichzeitig aber auch zu zeigen, dass man sich auch noch voll reinhaut. Manchmal muss man dann halt auch härter sein, dann, wenn etwas überhaupt nicht funktioniert. Also im Endeffekt: Mit ihnen reden, coachen, eine Hilfestellung sein – aber alles auf Augenhöhe.

Du warst bei RB Salzburg, lange in Deutschland, zuletzt bei der Wiener Austria. Gibt es ein Erlebnis, das dich speziell geprägt hat?

Es war nicht immer leicht. In der Fußball-Welt wird dir nicht viel Zeit gegeben. Das kann schwierig sein, vor allem, wenn du merkst, dass der Glaube in deine Person fehlt. Ich habe coole Sachen wie Titelgewinne, Aufstiege etc. miterlebt, aber auch weniger schöner Sache. In dieser Zeit habe ich viel über mich gelernt. Je aussichtsloser die Situation war, umso mehr habe ich aus Trotz dagegen gekämpft. Ich habe nie nachgelassen, war vielleicht immer ein wenig unscheinbarer als andere Spieler, die total gehypt wurden und dennoch habe ich meinen Weg gemacht. Mein Motto war aus Negativität Positivität rauszuziehen. Jeder möchte doch im Endeffekt auf das Erreichte stolz sein. Erreichen heißt für mich nicht, das große Geld zu verdienen oder Titel zu gewinnen, sondern es sich selbst zu beweisen.

Wie sehen deine persönlichen Ziele mit der Admira aus?

Als Mannschaft wachsen und etwas erwachsener Fußball spielen. Noch mehr zusammenzurücken, eine Truppe werden, gegen die es ganz schwer zu spielen ist. Und sich stetig nach oben zu entwickeln. Siege feiern, ist das Schönste, aber man lernt wahrscheinlich mehr aus Niederlagen.

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