HERZOG: „ICH GEHE DIE AUFGABE MIT VIEL LEIDENSCHAFT UND OPTIMISMUS AN!“
Seit Montag steht fest: Der neue Trainer des FC Flyeralarm Admira heißt Andreas Herzog. Im großen Interview spricht der 52-jährige ÖFB-Rekordspieler über das Engagement in der Südstadt und seine Pläne.
Herr Herzog, Sie kehren nach vielen Jahren in die Südstadt zurück. Wie groß ist die Freude darüber?
Andreas Herzog: Da meine Söhne bei der Admira spielen, war ich die letzten Jahre schon öfters im Stadion. Durch meine Erinnerungen an meine Kindheit habe ich zur Südstadt aber eine ganz enge Verbundenheit. Bereits mein Vater hat in der Südstadt gespielt. Ich selbst habe keinen Kindergarten besucht und bin deswegen öfters mit ihm am Vormittag zum Training mitgefahren. Der ehemalige Zeugwart hatte einen Schäferhund, den „Rolfi“. Er hat auf mich aufgepasst (lacht). Damals gab es auch noch keine Shopping-City und keine Schnellstraßen. Ich konnte einfach auf dem Geländer herumlaufen.
Warum haben Sie sich jetzt für den FC Flyeralarm Admira entschieden?
Es gab bereits früher immer wieder Anfragen. Ernst Baumeister hat mich schon gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, die Admira zu übernehmen. Doch damals war der Zeitpunkt nicht der richtige. Jetzt passt es. Wir stehen am Anfang einer Saison. Ich kann die Mannschaft gemeinsam mit dem Sportdirektor zusammenstellen, kann meine Idee und meine Philosophie entwickeln. Bei einem Engagement unter der Saison wäre dieses Vorhaben viel schwieriger geworden. Daher ist der Zeitpunkt jetzt für mich perfekt.
Wie kam die Zusammenarbeit schlussendlich zusammen?
Es ist kein Geheimnis, dass ich seit vielen Wochen Kontakt mit dem Verein hatte, weil Flyeralarm ein Jugend-Projekt machen möchte. Es gab diesbezüglich Gespräche mit Jochen Seuling. Denn ich habe mir schon die letzten Jahre überlegt, dass ich gerne etwas für den Nachwuchs machen möchte, weil mir dieses Thema sehr am Herzen liegt. Dann kam Jochen und hat mir das Jugend-Projekt vorgeschlagen. Ich habe mir das sehr gut vorstellen können und irgendwann kam die Frage, ob ich mir nicht auch den Trainerposten bei der Kampfmannschaft vorstellen kann. Mir war damals in erster Linie wichtig, dass Ruhe im Abstiegskampf herrscht und die Admira zuerst den Klassenerhalt fixiert. Zusammenfassend kann man also sagen: Kontakt und Ideen gab es schon länger, aber richtig konkret wurde es am Wochenende.
Welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
Ich möchte mit dem Verein an bessere Zeiten anschließen. Zwei Jahre gegen den Abstieg zu spielen, ist nicht das, was sich die Admira-Fans wünschen. Es wird ein harter Weg mit viel Arbeit, Schweiß und Leidenschaft, aber genau deswegen habe ich den Job auch angenommen. Wir wollen junge Spieler aus dem Nachwuchs holen und entwickeln.
Auf was freuen Sie sich ganz speziell?
Wenn es endlich los geht. Das ist das Schönste. Ich freue mich auf die neue Herausforderung und gehe die Aufgabe mit viel Leidenschaft und Optimismus an. Es wird bestimmt nicht einfach, aber wir möchten zum Saisonstart eine Mannschaft stellen, in der eine Weiterentwicklung 100 Prozent möglich ist. Ich möchte Leute um mich herum, die sich so wie ich immer weiterentwickeln wollen. Ich gebe den Spielern Hilfestellungen und erkläre ihnen, was ich von ihnen erwarte, aber sie müssen auch einen Drive, einen Ehrgeizig zeigen, um weiterzukommen. Das erwarte ich von mir, von meinen Spielern und von meinem Trainerstab.
Teamchef-Assistent beim ÖFB, U21-Teamchef, Assistent von Jürgen Klinsmann beim US-Nationalteam und zuletzt Teamchef von Israel. Jetzt trainieren Sie erstmals eine Klubmannschaft. Sind Sie aufgeregt?
Natürlich macht es einen Unterschied, ob man Klub- oder Nationalteam-Trainer ist. Ich werde mich aber nicht ändern und meine Philosophie beibehalten. Ich bin ein Trainer, der will, dass seine Mannschaft nach vorne und attraktiv spielt. Ich möchte nicht bunkern. Das Team soll an sich glauben, auch in schwierigen Situationen, wenn wir Außenseiter sind. Dennoch müssen wir eine Idee haben, um solche Spiele gewinnen zu können. Das gilt es zu vermitteln. Ich glaube, dies wird durch die tägliche Arbeit mit der Mannschaft sogar einfacher, als bei einem Nationalteam, wo die Spieler nur kurze Zeit zur Verfügung stehen.